Die Hinterglasmalerei hat Sandl im 19. Jahrundert weit über die Grenzen der Donaumonarchie bekannt gemacht. Das „Sandlbild“ ist zum Begriff geworden und bedeutet für viele das Hinterglasbild schlechthin.
Etwa um 1760 wanderten Hinterglasmaler aus Nordböhmen in die Gegend um Sandl ein und brachten die Techniken der Bemalung, des Schliffs und der Verspiegelung mit. Hier gab es bereits einige Glashütten, in denen mundgeblasenes Tafelglas hergestellt wurde.
Das neue Hausgewerbe breitete sich rasch aus und blieb über mehr als hundert Jahre ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der kargen Waldlandschaft. Pro Jahr wurden ca. 60.000 Bilder in Heimarbeit angefertigt und durch Hausierer – „Kraner“ und „Gottscheberer“ – in alle Länder, sogar bis nach Russland getragen. In weiter entfernte Orte der damaligen Donaumonarchie ließen sie sich Bilderkisten mit der Eisenbahn nachschicken.
Zur Eigenart der Hinterglastechnik gehört es, dass man vom Vordergrund zum Hintergrund malt, genau umgekehrt zur Malerei auf Leinwand. Begonnen wird mit dem Durchmalen der Konturen von der Risszeichnung auf die Glasplatte. Die entstehenden Flächen und der Hintergrund werden dann mit Ölfarben ausgefüllt. Ein Bild, hinter Glas gemalt, hatte den Vorteil, dass es in den vom Kienspan verrußten Stuben nur abgewischt werden brauchte und es leuchtete wieder farbenfroh an den dunklen Wänden.
Eifrige Maler stellten in Spitzenzeiten täglich bis zu 200 Bilder her. Diese Massenproduktion setzte eine weitgehende Arbeitsteilung voraus – das Anfertigen der „Risse“, das Malen, Rahmen und Verpacken. In der ganzen Familie, vom Großvater bis zum Kleinkind, wurde jeder seiner Fähigkeit entsprechend eingesetzt.
Die Hinterglasmaler waren Kleinhandwerker, die sich mit dem Bemalen der Glastafeln ihr kärgliches Einkommen aufbesserten. Zur Sicherung ihres Eigenbedarfs betrieben sie eine kleine Landwirtschaft mit einigen Kühen und Ziegen.
Die bevorzugten Motive der Sandler Bilder sind Heiligendarstellungen, vorwiegend aus dem bäuerlichen Bereich, dazu lokal verehrte Patrone und Wallfahrtsgnadenbilder. Im Hinterglasmuseum Sandl werden Entwicklung und Geschichte dieser auch heute noch überaus begehrten Sammlerstücke gezeigt.